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Ein Rundgang durch Luang



Mittwoch – Freitag, 19.-22.2.2013
Ein Rundgang durch Luang Prabang

Es gibt viele Möglichkeiten, Zeit in diesem Ort zu verbringen. Es ist unser 4. Besuch in diesem Ort und wir haben bemerkt, dass er in einen ganz eigenen Rhythmus schwingt. Natürlich spielen die festen Zeiten der Klöster eine wichtige Rolle. So beginnt der Tag mit den Almosengaben an die Mönche. Gegen 5.00 schlagen Glocken und wecken die Mönche. Ab 6.30 machen sie sich in einer geordneten Reihe auf ihren Weg durch die Straßen, um die Spenden der Bevölkerung oder Gläubigen zu empfangen. Die Route ist festgelegt und beginnt im hinteren Drittel der Hauptstraße. Wer zu faul ist, sich einen guten Platz zu suchen, braucht nur den Touribussen und den Fotoapparaten zu folgen. Sie haben ihr Epizentrum am Wat That Luang. Es ist eine schöne Kulisse für die Mönche in ihren leuchtend orangen Roben. Doch leider versperren Hinterköpfe oder hochgehaltene Kameras einen ungestörten Blick. Ruhiger geht es dafür gegenüber der Bäckerei „La Banetonne“ zu. Das Kloster dort ist nicht so prächtig, doch dafür verirren sich nur wenige Touris hierher.

Nach Klärung der Standortfrage, kann man die Prozedur in Ruhe verfolgen. 14 Klöster gibt es in der Stadt, 5 außerhalb. Jedes Kloster geht in einer geschlossenen Formation und festgelegter Reihenfolge, warten mitunter auf Mönche vor deren Tore. Die Spender knien oder sitzen auf niedrigen Hockern, vermeiden Blickkontakt und  bleiben unterhalb der Köpfe der Mönche. Gegeben werden sollte allen Mönche. Infrage kommen Reis, Obst, Süßigkeiten. Geld darf nicht angenommen werden.

Einige machen ihr Geschäft damit, Hocker und Matten gegen Gebühr, meist an Reisegruppen, zu vermieten. Spenden werden von Händlern angeboten. Es ist ein Minutengeschäft, denn die Prozession dauert nur bis 7.00. Das Ende erkennt der Fremde daran, dass die Einheimischen ihre Plätze verlassen.

Häufig stehen irgendwo am Ende einer Reihe mit Spendern einige Kinder mit Tüten und Körben. Es ist üblich, dass die Mönche ungewünschte Artikel an sie entsorgen. Blumen und Klebereis verschwinden besonders oft wieder aus den Töpfen der Mönche.

Traveler's advice: Bitte beim Fotografieren respektvollen Abstand halten, den Weg nicht kreuzen, Mönchen Vortritt lassen und nicht ins Gesicht blitzen!

Nach den Almosen empfiehlt sich ein Besuch bei der Bäckerei „La Banetonne“. Es riecht schon verführerisch nach gebackenem Brot und frisch gebrühtem Kaffee. Nach einer brotlosen Reise weckt dies Heimatgefühle. Die Bäckerei klingt nicht nur französisch, sie soll auch an ein französisches Café erinnern. Auf dem Tresen liegen frische Baguettes, Croissants, Chocolatines und anderes Gebäck. Es ist Zeit für ein Café au lait und ein Croissant.

Von hier geht es zurück ins Hotel. Frühstück wäre eine Alternative. Aber auch der Markt könnte eine Alternative sein. Biegt man hinter dem Königspalast in die Seitenstraße ein, beginnt er ab dem „Ramayana“ Hotel und verläuft parallel zur Hauptstraße. Aber Achtung! Der Laote ernährt sich wenig eiweißreich. Fleisch ist teuer, alternative Eiweißquellen beliebt. Was uns als exotische Scheußlichkeit anmutet, gilt hier als notwendiges Übel. Python, Bambusratten, Eichhörnchen, hundeähnliche Tiere, kleine Frösche, große Frösche, Kakerlaken ähnliche Insekten, Schaben mit riesigen Mundzangen… Es krabbelt in Eimern, endet gegrillt zwischen zwei Bambusstäbchen oder liegt tot im Körbchen. Ich glaube, einiges haben wir auch nicht gesehen. 

 









 
Der Hintergrund des Marktgeschehens ist pittoresk. Alte Holzhäuser und weiße Klostermauern. Originelle Umgebung für ein buntes Treiben. Hier finden sich auch Nudel Shops, die nur bis mittags betrieben werden und in die sich kein Tourist verirrt. Die muss man kennen. Sie sind teils in den Wohnzimmern der alten Häuser, teils in einem Verschlag. Man käme nicht auf den Gedanken, dass man hier etwas essen könnte. 





 



Am Ende des Marktes biegt man zum „Ancient Luang Prabang“ Hotel um. Gegenüber auf den Bordstein und unter hohen Bäumen ist eine Reihe von Getränkeständen, die Fruit Shakes und Kaffee anbieten. Besonders dekorativ sind die Fruit Shakes aufgebaut. In einer bunten Reihe transparente Becher, locken exotische Früchte in toller Kombination. Meine Lieblingskombi ist Mango-Banane mit etwas Ingwer (10.000 Kip). Es gibt aber auch Star-und Drachenfrucht, Wasser- und Honigmelone, Banane, Apfel, Limonen, Papaya und jede Menge Gemüse. Der Kaffee mit süßer Kondensmilch ist eine Sünde Wert. Auf den kleine Holzbänken kann man das hektische Treiben auf der Straße an sich vorbeiziehen Lassen und auch die Tucktuck Fahrer, die nicht locker lassen, um ihre Fahrten zum Wasserfall oder den Pak Ou Höhlen anzubieten.



Von hier aus hat man alle Möglichkeiten. Schlendert man die Hauptstraße zurück, liegt gleich gegenüber von dem einzigen Berg im Dorfe, dem Mount Phousi, das Nationalmuseum mit dem Königspalast. Der Hauptstraße folgend schließen sich zahllose Shops, Travel Agents, Restaurants und Cafés an. Das Café des Arts am Anfang ist immer gut besucht. Kunsthandwerk findet man in kleinen Galerien auf der Hälfte des Weges, ebenso wie der Massage Salon unseres Vertrauens. Es kommen die Wats mit ihren schönen Tempeln und offenen Klosteranlagen. Früher wurden wir von Mönchen angesprochen, die ihr Englisch verbessern wollten. Heute haben wir es nicht erneut versucht. Im hinteren Drittel ist gepflegter französischer Charme angesagt. Das besagte „La Banatonne“, das „Trois Nagas“ und die Villa Santi, angeblich von königlichen Verwandten geführt, laden zum gediegenen Dining ein. Vor dem Trois Nagas steht fotogen ein Oldtimer und erinnert an koloniale Zeiten.

 
 

Sticht man von hier aus links oder rechts in die Seitengassen, Zois, wird man unweigerlich von der großen Anzahl von Guest Houses überrascht. Einen wesentlichen Vorteil hat der Tourismus: er erhält die Bausubstanz. Wer am Tourismus verdienen will, muss sein Haus herrichten und renovieren. Unterschiedliche Modelle sind vorstellbar. Das ganze Haus wird renoviert und vermietet, Räume werden vermietet, es wird ein neues Haus angebaut oder es werden Teile an Touribüros vermietet. 






Einen ganz tiefen Einblick in das urtümliche Luang bekommen wir nur noch auf der Rückseite der Schule zwischen dem Kunstmuseum und den Wats zu sehen. Hier stehen noch die alten Häuser mit ihrer Lattenverschalung und den tropisch eingewachsenen Gärten. Fenster und Türen sind weit geöffnet und gewähren einen Einblick in das einfache Leben zwischen Matten und Röhren TV. Am besten lässt man sich treiben. Der Ort ist klein, und unweigerlich trifft man auf alles Sehenswerte. An der Spitze der Insel ist der alte und historische Wat Xieng Thong. Besonders hübsch sind die Spiegelmosaiken an den kleineren Nachbartempeln des großen Wats, dessen Rückseite wiederum den „Baum des Lebens“ ziert.



Ab 16.00 werden am Beginn der Hauptstraße die Stände für den Nachtmarkt aufgebaut. Die Straße ist ab 17.00 für Fahrzeuge nicht mehr befahrbar und für Fußgänger kaum mehr begehbar. Es werden Handarbeiten ausgelegt, Bekleidung und Taschen mit traditionellem besticktem Design, große Tagesdecken, Holzschnitzereien, Schmuck und die üblichen T-Shirts und Souvenirs. Die Stoffarbeiten sind schön, keine billigen Fakes sondern tolle Dekore, teils traditionell, teils grafisch anmutend. Auch die Getränkestände verschwinden, allerdings nur auf die andere Straßenseite. So müssen wir auch abends nicht auf unseren Kaffee verzichten.

Zum Sundowner eignet sich eine Bar oder ein Restaurant am Ufer des Mekong. Zugegeben, gehobene Gastronomie haben wir nicht mehr gefunden. Unterhalb des Königspalastes kann man viel für wenig essen. Hier findet man „Restaurants“, die ein koreanisches Barbecue anbieten. Gemüse und Fleisch werden vom Buffet ausgesucht und selbst am Tisch auf glühender Holzkohle in einem Topf gegart. Hinter dem Bootsanleger kommen noch kleinere Restaurants, die sicherlich ganz leckere Dinge zubereiten. Sie punkten mit einem romantischen Ausblick auf den Fluss und die untergehende Sonne, doch in die Küche möchte sicherlich niemand sehen.

Etwas anstrengender für den Sundowner ist der Mount Phousi. Eine Treppe führt über zwei Terrassen und dichten Baumbestand auf den einzigen Hügel der Stadt. Oben ist eine Pagode mit einer kleinen Aussichtsplattform. Zugegeben, beides ist nicht spektakulär. Der Ausblick auf die Altstadt ist durch die Bäume versperrt. So kann man lediglich die Dächer der Suburbs und die startenden oder landenden Flugzeuge des nahen Airports sehen.

In der Soi hinter dem „Ancient Luang Prabang“ wird jetzt gekocht und gegrillt. Das kennen wir schon. Die Qualität muss o.k. sein, denn alles ist bisher dringeblieben. Ich habe das Gefühl, dass mehr gehobene Restaurants dazugekommen sind. Das „L‘Elephant“ war damals schon gut und französisch teuer. Wir laufen abends jedoch auch an Restaurants vorbei, die sehr gepflegt aussehen. Ober in Livrées zwischen pikobello eingedeckten Tischen mit einer Batterie an Gläsern und Geschirr. Ich würde mich da auf eine Empfehlung verlassen, denn man möchte die Preise auch genießen wollen.

Wir nehmen Reis aus! Am 22.2.2013 kehren wir nach Bangkok zurück. Das bedeutet wieder geregelte Mahlzeiten ohne Reis und die gewohnte Food Erotik mit vielfältigen Geschmacksexplosionen der thailändischen Küche. Burma dagegen war kulinarisches Brachland. Die Küche war burmesisch einfach Chilli scharf oder Shan einfach matt. Zusammengekocht und optisch keine Herausforderung. Und alles mit unendlich viel Reis zum satt werden. Ich bin einmal auf mein Gewicht gespannt…
























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