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Mit dem slow boat nach Luang Prabang

Montag/Dienstag17.18.2.2013
Mitdem slow boat nach Luang Prabang:
Über Bangkok reisten wir nach einer Übernachtung weiternach Chiang Rai. Wer diesen Ort bisher nicht auf seiner List der Reisdestinationen hatte, muss ihn lediglich bedenken, falls er die Passage per Schiff auf dem Mekong nach Luang Prabang/ Laos machen möchte. Es ist ein kleiner häßlicher Ort aus einer kurzen Haupstraße und einer Rotlichtmeile, die parallel dazu verläuft. Ehemals moderne Häuser und viel Verkehr lassen keinerlei romatische asiatische Stimmung aufkommen. Von hier aus kann man mehrtägige Trekkingtouren zu den „Hilltribes“ unternehmen, inklusive Übernachtung bei den Einhemischen.

Lediglich der Nachtmarkt ist ganz hübsch. Ab 18.00 werden Stände nahe des Busbahnhofes aufgebaut. Es gibt einen zentralen Food Court mit lokalen Gerichten. Wir sind einigermaßen überrascht über das Preisniveau. Das Essen ist extrem günstig. Obstschalen für 20 THB, 5 Riesengarnelen für 40 THB, Hühner-„Döner“ für 40 THB, ein „Hot pot“ für 80 THB. In den Seitengassen finden sich Stände mit den Dingen für das tägliche Leben. T-Shirts ab 50 THB, Socken für 20 THB. Das Preisniveau ist weit unter dem der Bangkoker Nachtmärkte mit ihren schlechten Imitaten. Hier sind es orginelle Designs unbekannter Marken in guter Qualität.

Am Morgen holt uns um 7.00 ein Van ab. Der Dachgepäckträger ist bereits mit Rucksäcken bepackt. Nach zwei weiteren Stops sitzen wir zu 12 im Van und werden 2 Stunden lang von Chiang Rai zur Grenzenach Huoxhai geschaukelt. Draußen zieht die Landschaft an uns vorbei. Wie „zivilisert“sie mir doch im Vergleich zu Burma vorkommt. Längst sind die traditionellenHolzhäuser den modernen Bauten gewichen. Felder werden mit Maschinen bestellt.Man sieht keine Menschen das Land bearbeiten. Alles scheint auf dem Moped oderper Auto unterwegs zu sein. Einkufsmärkte und Geschäfte statt Straßenständenund offenen Shops.

 Gedränge bei der Ausreise
Wir erreichen Huoxhai gegen 9.30 und werden zurtahilndischen „Immigration“ gelotst, eine kleine Bude am Ufer des mächtigen undträge dahinfließenden Mekongs. Unter dem Dach herrscht dicht gedrängtes Chaos. In2 schießschartenartigen Fenstern verschwinden die Pässe, die relativ rasch nach2 bis 3 Minuten wieder ausgespuckt werden. Von allen Seiten drängeln sich dieReisenden. Mir fällt auf, dass es fast ausschließlich Backpacker in den frühen 20ern sind. Manche haben schon Jesus gesehen, manche wirken einfach nur abgerissen. Wir standen ca. 30 Minuten an. Danach asten wir unsere Koffer zum Longtail, das uns übersetzt. Auf der laotischen Seite schleppen wir sie wiederdas Steile Ufer empor. 

 ... Gedränge bei der Ausreise


Auf einem Felsvorsprung thront die laotische Immigration.War es drüben schon chaotisch, so erleben wir hier noch einmal eine Steigerung des desorganisierten Wahnsinns. Auch hier sind nur 2 Luken geöffnet. Eine großeTraube an Wartenden quetscht sich in Richtung Schalter. Es braucht 20 Minuten,bis wir verstehen, in welches Loch die Pässe zuerst gesteckt werden müssen. Rechts für Pass und Einreiseformular, links für unsere 30 USD pro Person, um ihn wieder auszulösen und das Visum zu bezahlen. Die Kunst besteht wie beim Billard darin, den Pass über Bande in das richtige Loch zu spielen. Einer unserer Mitreisenden aus dem Van schaffte es spielerisch, sich von der Seite bis zum Schalter vorzudrängeln und unsere Pässe einzureichen. Jetzt dauerte es eine Stunde, ein klatschnasses Hemd und einige Ellenbogenknuffe, bis unser Pass aus der linken Luke gehalten wurde, um ihn gegen Dollar zu tauschen. 

Um 11.30 waren wir mit der Prozedur durch. Gepäck und Reisende wurden erneut in ein Taxi verfrachtet und zu dem nahegelegenen Pierfür das slow baot gebracht. Welche Enttäuschung kam in mir hoch, als ich das Boot sah. Es war zwar eine alte Reisbarke, jedoch noch nicht lauschig für uns12 sondern für 100+ Personen. Ausgediente Autositze standen in 2 3er oder 4er Reihen an Deck. Sie sind sicherlich für Thais und Laoten ausgelegt, doch der sperrige Westtouri braucht da etwas mehr Platz. Um 12.30 war das Boot voll und sollte auch ablegen. Die Abfahrt verzögerte sich jedoch. Auf den Ufertreppen saßen noch 20 weitere Rucksacktouris, die sich weigerten, das offensichlich voll besetzte Boot zu besteigen, ohne jedoch einen Sitzplatz zu haben. Der Kapitän verhandelte und rief immer wieder: „Free trip“, doch die Touris blieben beharrlich. Ich wollte es auch ihnen nicht verdenken. Das Boot war einfach schon voll, selbst die Gänge mit Gepäck versperrt. Der Handel ging bis 13.30 weiter. Dann endlich wurde ein zweites Boot klar gemacht und ab ging es.

Die folgenden 7 Stunden führten uns durch die tiefen undmäandrierenden Schluchten des Mekong. Man kann gut verstehen, warum Laos dasLand der 1000 Elefanten heißt. Es ist ein Synonym für die vielen Berge, die esseit jeher vor den Begehrlichkeiten fremder Herrscher schützte, einmal von denFranzosen abgesehen. Der Strom ist breit, fließt träge. Der Höhe der Sandbänke nach fahren wir 3 bis 4 Meter unter dem letzten Höchststand. Felsen wie Nadelspitzen ragen aus dem braunen Wasser. Wir sehen Dörfer in sicherer Höhe über dem Flußbett. Es sind nur kleinere Ansiedlungen. Felder erstrecken sich über die gesamte Uferböschung, geschützt durch zierliche Zäune vor weidendenZiegen und Rindern. In den Felsen stecken Angelruten oder Konstrukte aus langenBambusstangen und Netzen zum Fischfang. In Kanus staken Fischer, die Netzeauslegen. Als Schwimmer dienen alte PET-Flaschen. Selten sehen wir einmal, dass auch Fische im Netz hängen. 


So gleiten wir dahin. Der Dieselmotor hämmert mit seinen Rhythmus, die Hitze zieht auf, und bald rafft uns die Müdigkeit für ein Nickerchen dahin. Wir kommen mit einigen Reisenden ins Gespräch, tauschen Reiseberichte aus. Langsam wird es dunkel. Mit Einsetzen der Nacht erreichen wir Pakbeng. Äußerlich hat es eine neue Hotelanlage gewonnen. Man erzählt sich,dass der Ort jetzt auch an das E-Netz angeschlossen ist. Das bedeutet, es wird nichtmehr um 21.00 das Licht ausgestellt wie vor 6 Jahren.

Mit einem satten Rumps prallt unser Boot beim Anlegen gegen das Nachbarschiff. Es ist stockdunkel. Auf einem provisorischen Ponton aus quadratischen Plastikelementen stehen schon die Schlepper der Guest Houses, die auf Kundschaft warten. Ihre Taschenlampen sind die einzige Lichtquelle. Der Ponton tanzt im Rhythmus der Wellen und der Reisenden, die von Bord springen. Bald füllt sich der Ponton, wieder Gedränge, dieses Mal mit der Befürchtung, ns Wasser zu fallen oder in eines der fehlenden Elemente zu treten.

Wir fragen uns, wie wir an unsere Koffer kommen, die im hinteren Ende verstaut waren. Die Mannschaft ist wie von Geisterhand verschwunden. Der Strom an Touris, die aussteigen, scheint nicht abreißen zu wollen. Ich klettere ins Boot zurück und bahne mir einen Weg nach achtern. Die Koffer kommen mir schon entgegen. Zwei „Träger“ haben sie fest im Griff. Ab hier kann man sich die Koffer ins Hotel o.ä. tragen lassen. Angesichts der langen Steigung und starken Gefälles der Uferböschung ist das für 2 USD eine Alternative. Sie wird i.d.R. vom Hotel übernommen oder bei Abreise arrangiert.

Unser Hotel ist eines der ersten am Ortseingang mit Blick auf den Mekong. Es wurde 2005 eröffnet, hat jedoch niemals einen internationalen Standard erreicht. Das erste Mal schliefen wir in einemwinzigen stickigen und feuchten Zimmer. Dieses Mal hatten wir ein „upgrade“gebucht. Unsere Reservierung war nicht aufzufinden, ein Zimmer jedochverfügbar. Es war erstaunlich geräumig im Maisonettestil mit Betten im erstenStock.


Wir erkundeten das Dorf. Es ist eine wahllose Ansammlungvon Bars, Restaurants und Guest Houses. Dazwischen bieten Stände Obst und Sandwiches aus „Baguette“ an (15000 Khip). Wir suchten uns ein Restaurant mit einer 12 köpfigen Reisegruppe aus. Wo Gruppen sitzen, muss die Qualität stimmen. Ich schaute nur kurz in die Küche und hoffte, Immunität nach meinem letzten Problem erworben zu haben. Wir trafen unsere Mitreisenden wieder und verbrachten einen Abend bei Laos Curry und Fruit Shakes.
 Pakbeng: No touristy site



Am nächsten Morgen geht es weiter, wie es aufgehört hat.Es liegen viele Boote am Pier. Die Reihenfolge hat sich geändert. Wir wählen ein kleiners slow boat. Niemanden stört es. Ich zähle 70 Sitze, doch wir haben mehr Platz. Gegen 9.30 legen wir ab. 

 

Es wird noch einmal 7 Stunden dauern, bis wir Luang Prabang erreichen. Das Landschaftsbild ändert sich erst 45 Minuten vor Ankunft bei Erreichen der Höhlen von Pak Ou. Pak Ou ist ein Felsen miteiner natürlichen Höhle, in dem Gläubige 100e kleiner Buddhastatuen aufgestellthaben. Es ist ein beliebter Ausflugsort. Ab hier treten die Berge zurück, dieVegetation weicht landwirtschaftlichen Nutzpflanzen. Um 17.30 sind wir in Luang Prabang. Die ersten Häuser mit den französisch kolonialen Fassaden ziehen vorbei, versteckt hinter hohen Bäumen.



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