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Entlang des Ayerawady



... weiter geht es. Pause wegen schlechter Internetverbindung.
Wir besuchen die Settawya Pagode mit einem Fußabdruck Buddhas, die Mingun Glocke, der größten noch intakten Glocke der Welt  und die unvollendete Mingun Pagode in der Nähe an, die als größte Pagode der Welt gebaut wurde. Von hier treiben wir den Strom abwärts an Mandalay vorbei  nach Ava.

The unfinished Pagoda

Settawya Pagoda

 
Ava (Inwa) war ab 1364, mit kleineren Unterbrechungen, fast fünf Jahrhunderte lang die bedeutendste Königsstadt des Landes. Wir zwängen uns in eine Pferdekutsche und ruckeln über sandige schmale Feldwege über die kleine Insel am Zusammenfluss des Myitnge-Flusses und des Ayeyarwady. Wir besuchen das Maha Aung Myay Bonzan Kloster, eines der wenigen aus Ziegeln und Stuck bestehenden Klöster und das Bagayar Kloster, das bis heute als eines der schönsten traditionellen Holzklöster gilt. Der angekündigte alte Wachturm hat seit dem Erdbeben seinen –Halt verloren und neigt sich nun wie der schiefe Turm von Pisa beträchtlich seitwärts.

 Bagayar Kloster



 
Wir setzen mit einer kleinen Fähre über den Fluss und erreichen das Sagaing Tal, 21 km südwestlich von Mandalay. Es war im 11. Bis 13. Jahrhundert ein Zufluchtsort für gläubige Buddhisten. Sie hinterließen unzählige Pagoden, Mönchs- und Nonnenklöster, die sich entlang des Ufers bis nach Mandalay erstrecken. Vom Fluss aus sieht man zwei Hügel und eine langgezogene Hügelkette, die dicht gespickt ist mit den strahlend weißen Pagoden, Treppengängen und ockerfarbenen Häusern mit blauen Fensterrahmen. Weiter in den Hügeln durchfahren wir tiefe Schluchten und Täler mit spektakulären Ausblicken auf die goldenen Kuppeln der Stupas. 





Dicht stehen die Klöster und die hölzernen Behausungen der Mönche, traditionell auf Holzpfählen. Vermutlich dient es der besseren Durchlüftung, denn die Sommer können mit bis zu 40° Celsius recht heiß werden. Die Felswände sind z.T. weiß gekelkt und werfen die reflektierenden Sonnenstrahlen in das mitunter schattige Tal. Die Klöster ducken sich unter dem schützenden Dach der dichten hohen Bäume. Wie bunte Farbtupfer wirken die Mönche in ihren scharlachroten Kutten, die weiß gekleideten Novizen und die pinkfarbenen Nonnen. Das Leben scheint auf den Straßen und Trottoirs stattzufinden. Handwerker, Holzschnitzer, Steinmetze, offene Läden mit Devotionalien, Teeküchen. Alles, was der Pilger braucht. 

Oben auf einem der Hügel besuchen wir die1312 erbaute Soon U Ponya Shin Pagode. Um die Entstehung der Pagoden ranken sich ja immer interessante Geschichten. Angeblich soll der Erbauer und damalige Minister in Ungnade gefallen sein. Er sollte zur Strafe ertränkt werden, wurde aber nicht nass. Der König nahm das als ein Zeichen Buddhas und ließ die Stupa erbauen. 45 Buddhafiguren sind in einem Halbkreis sitzend aus der Felswand gemeißelt worden und überblicken nun eine Terrasse mit einem herrlichen Ausblick. Darauf tummelt sich eine burmesische Teeniegruppe, die scheu auf uns zeigend kichern. Ihr Leiter faßt sich schließlich ein Herz und fragt, ob sich eines der Mädel mit uns fotografieren lassen dürfe. Sofort eröffneten wir den gegenseitigen Fotobeschuss und tauschten lachend die Bilder aus. Berührend ist die Scheu vor den großen Fremden, die die lustigen kleinen Menschen um mehr als Haupteslänge überragten.

U Bein Bridge im Morgendunst

Almosenspende oder Touri show?

In Amarapura, der "Stadt der Unsterblichen" und ehemaligen Königsstadt erinnert nur noch die Holzbrücke an das vergangene Königreich. Sie wurde aus den Teakholzpfählen des ehemaligen Palastes über eine See gebaut. Sie verbindet zwar eine Insel, grenzte das Reich jedoch auch ab. 1,2 km lang ist sie und zählt zu den längsten Holzbrücken. Die 150 Jahre alten Holzpfähle staken wie ein Gerippe aus dem frühen Nebel, des über dem erstarrten See lag. Keine Welle bewegte die Oberfläche. Kähne mit Fischern glitten lautlos darüber. Die Schläge ihrer Stange brachen die Wasseroberfläche, um gleich auch wieder zu vergehen. Spooky!
Am Ende der Bücke liegt das Mahagandayon Kloster. Es ist eines der größten in Myanmar und beherbergt jährlich zur Fastenzeit über 1000 Mönche. Der Besucher ist willkommen, um sich ein Bild vom Leben der Mönche zu machen. Man kann durch die Gassen wandeln und in die Meditationshallen spähen. Die eigentliche Attraktion jedoch ist die tägliche Almosengabe an die Mönche. Reiche Spender dürfen eine solche Speisung stiften. Ihre Namen werden in  roten LED-Lettern auf einer Tafel angezeigt (Hier könnte Ihre Werbung stehen). Um 10.30 ertönen 3 Glockenschläge und eine lange Prozession  von Mönchen mit ihren Almosenschalen zur Linken bahnt sich fast stoisch ein Weg durch die Massen der Touristen, die das Schauspiel hautnah mit ihren Kameras einfangen. Heute gibt es Fisch-Curry mit Reis. Aus gro0en Alutöpfen wird unablässig tellerweise Reis in die schwarz lackierten Almosenschalen geschöpft. Dazu natürlich Fisch, eingeschweißte Tüten mit Keksen und Obst. Am Ausgang hocken auf Knien Kinder mit zerrissenen Hosen und dreckigen Hemden, die bettelnd ihre Hände zu den Mönchen emporrecken. Einige der Mönche trennen sich von den Keksen oder einer Banane und geben es an die Kinder weiter, ohne eine Miene zu verziehen, bevor sie mit eiligen Schritten in ihr Quartier entschwinden. Alles geschieht unter den Blicken der Touris. Mir mutet es respektlos an, einen solchen Moment derart voyeuristisch abzuspannen…

Nachts möchte man in Mandalay nicht mehr auf die Straße müssen. Der Berufsverkehr ist dicht, stinkt, und es ist Kuhnacht. Straßenlaternen gibt es wenige. Die Abstände sind so groß, dass sie eher wie zusätzliche Sterne am Himmel wirken. Die entgegenkommenden Scheinwerfer blenden und müssen sich auch durch dichten Mief quälen. Die einzige Beleuchtung sind Geschäfte, die bis weit in die Nacht geöffnet sind. Sie ermöglichen die schwierige Orientierung auf den Gehwegplatten, die über die Wasserkanäle gelegt sind. Sie sind gebrochen und gefährliche Tretfallen. Und dazu dieser Straßendreck! Feinster Staub, der sich in die Kleidung festsetzt, von vorbeifahrenden Mopeds aufgewirbelt wird und das Atmen zusätzlich erschwert. Ich habe den Eindruck, dass diese Stadt nachts in Dreck und Dunkelheit fällt.

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