Translate

Yangoon - die moderne?



… und plötzlich blieb die Zeit stehen! Eindrücke, die nicht recht zusammenpassen wollen. Wir kommen in einem modernen Flughafen an, Wifi Zone, Logitec Kameras auf den Einreisepulten, Samsung Reklame an den Wänden. Dann laufen wir durch „Chinatown“ und erleben Yangoon auf seine ursprünglichste Art kennen. Diese 6 bis 16 Millionen Metropole läuft noch in einem ganz anderen Takt. Dem Verkehr nach droht der innere Kollaps. Moderne Fahrzeugtypen prägen das Straßenbild zwischen löchrigen Bussen und Pickups, die vor Passagieren überquellen. Die Motorräder wurden vor einigen Jahren verboten, vermutlich, um eine zusätzliche Spur für die Autos zu gewinnen. Doch selbst das reicht nicht aus. Vier Spuren für jede Fahrtrichtung führen in die City. Um 10.00 Uhr sind sie hoffnungslos verstopft.
 

In den Seitenstraßen dagegen herrscht Stille. Marktfrauen rufen, Radklingeln kündigen Händler mit Plastikwaren, Töpfen, Snacks oder Getränken an. An den Straßenrändern bietet sich ein pittoreskes Bild vor alten, teils kolonialen Fassaden, die verwittern und einen bizarr farbigen Hintergrund bieten, Fleischstände mit zerlegten Schweinen, deren Zunge, Magen, Gedärme, Schwänze auf Haken auf einer Leine gespannt sind. Gemüse, Obst, Fisch, trocken oder frisch auf Eis. Es ist alles ausgebreitet.


Am Hafen dagegen herrscht reges Treiben. Es ist gerade Ebbe. Das Flußufer gibt seinen grauen stinkenden Matsch preis, auf dem kein Leben möglich erscheint. Dazwischen sind betonierte Stege gezogen und Eisenbrücken, über die man auf Longtailboote gelangt oder auf die größeren Kähne. Letztere liegen immer zu zweit an der Pier. Das vordere der Schiffe ist ein Lastkahn, das hinetere eine Personenfähre. Vom Ufer aus schleppen Lastträger Säcke mit Reis, Dünger oder Fässer mit Öl auf den schmalen Schultern über die Stege. Dabei tragen sie das doppelte ihres Körpergewichtes. Bis zu 100 Kg stemmen sie weg! Oben bekommen sie für jede Fracht einen farbigen Holzstab, der später in Lohn umgetauscht wird.

Auf den Passagierschiffen geht es geruhsamer zu. Doch auch hier wird kein Platz verschenkt. Unter den Liegeflächen wird der Stauraum genutzt. Die Menschen reisen in 4er Kompartimenten, liegen wie die Ölsardinen nebeneinander. 4 Europäer bekäme man nicht unter. Dazwischen balancieren Verkäufer ihre Lebensmittel in Körben auf dem Kopf oder bieten allerlei Schnickschnack an.



 







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen